Radroute 2 - Pferde und Burgen (14,5 km)

Streckeninfos

Radroute 2 - Pferde und Burgen (14,5 km)

Eine kurze, familienfreundliche Tour mit wenigen Steigungen. Sie führt über befestigte Forst- und Wirtschaftswege und wenig befahrene Nebenstraßen. Im Riepenholz können die Wege auch etwas holperig sein. Schlagbäume an den Waldgrenzen erschweren das Passieren mit Radanhängern. Ein kurzer, jedoch stark von schnell fahrenden Autos befahrener Streckenabschnitt befindet sich auf der K8 zwischen Schretstaken und Mühlenrade. Die Route ist für Rennräder wenig geeignet.

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Beschreibung

Für Schleswig-Holsteiner Verhältnisse kann man auf dieser Route viel Wald erleben. Das »Riepenholz« und der »Hägesahl« sind im Besitz der Stadt Lübeck, während die nördlichen Waldgebiete »Lehmberg« und »Dickenort« dem Kreis Herzogtum Lauenburg gehören. Alle vier werden seit einigen Jahren naturnah bewirtschaftet. In großen Bereichen hat der Naturschutz Vorrang vor dem Ertrag. Alte Baumriesen dürfen stehenbleiben und bilden über die vielen Jahrzehnte der Alterung ein eigenes Biotop. Eine Vielzahl von Organismen sind auf solche Bäume angewiesen. Pilze und spezialisierte Insekten, die das alte Holz zersetzen genauso wie viele Vogelarten und Säugetiere die sich von Ihnen ernähren, in den gebildeten Hohlräumen brüten oder leben. Der Lehmberg ist sogar als Kranichschutzgebiet ausgewiesen. Darum hat man hier gute Chancen einen dieser majestätischen Vögel bei der Futtersuche über die Feldmark schreiten zu sehen oder zumindest ihren durchdringenden Trompetenruf aus dem tiefen Wald zu vernehmen.

Direkt neben dem Kranichwald liegt ein großer Parkplatz, der dazu einlädt, die Tour hier zu beginnen. Um die Ruhe für das Wild zu bewahren, sind die Waldeingänge mit Schranken versehen, so dass man den Startpunkt mit dem Kfz nur von Norden kommend anfahren kann.

Im Mittelalter befanden sich in dieser Gegend mehrere Burgen. Drei davon alleine zwischen dem Lehmberg und Borstorf. Es waren Turmhügelburgen, sogenannte »Motten«. Kleine runde Anwesen von etwa 20 Metern Druchmesser, deren palisadenbewehrter Holzturm auf einem Hügel mit davorliegendem Graben stand. Die Bewohner waren wahrscheinlich eher wehrhafte Großbauern denn edle Ritter. Das Leben war hart und karg in den Jahrhunderten nach der endgültigen Christianisierung, die hier erst im 12. Jahrhundert stattfand.

Im Jahr 1350 fanden dann hintereinander zwei Katastrophen statt: Lübsche Söldnertruppen vernichteten zuerst die meisten dieser Burgen und verunglimpften deren Besitzer als Raubritter und Spitzbuben, weil sie es wagten von durchreisenden Kaufleuten der Hansestädte Wegezoll zu verlangen. Anschließend zog die erste bekannte Pestwelle durch das Land. Fast die Hälfte der Bevölkerung starb. Die Ernte konnte nicht eingefahren werden, die Behausungen waren verheert und die Seuche hinterließ eine traumatisierte Gesellschaft. Es brauchte viele Jahrzehnte bis sich Menschen und Wirtschaft von diesen Ereignissen erholten.

Das Holz der Turmburgen verrottete derweil, die Feldsteine der Grundmauern wurden im Laufe der Zeit für andere Zwecke weiter genutzt und die Hügel und Gräben ebneten sich im Laufe der Jahrhunderte ein. Deshalb sind die Standorte dieser Burgen im Gelände heute leider kaum noch zu erkennen.

Auch in Schretstaken befand sich eine dieser Burgen. Der Ort ist die Heimat des berühmten Malers und Graphikers A. Paul Weber. Er wurde durch seine zahlreichen Lithographien, Holzschnitten und Ölbildern bekannt. Viele davon sind im A.-Paul-Weber-Museum in Ratzeburg ausgestellt. Sein Wohnhaus, in dem er von 1936 bis zu seinem Tod 1980 lebte, ist am westlichen Ortsrand gelegen. Es befindet sich in Privatbesitz und ist, anders als der benachbarte Amphibienpark, nicht öffentlich zugänglich.

Als Ausgleichsmaßnahme für ein Neubaugebiet bietet er verschiedenen Froscharten eine neue Heimat. In Zusammenarbeit mit dem B.U.N.D wurden neben den angelegten Moorteichen zahlreiche Obstbäume neu gepflanzt und Knickwälle angelegt. Am Rande des Biotops steht ein altes Eichenensemble unter dem ein gemütlicher Rastplatz mit Blick auf die schöne Anlage zum Picknick einlädt.

In Schretstaken befindet sich auch die Reitanlage von Jörg Kreutzmann. Er ist durch seine Erfolge im internationalen Reitsport bekannt und bildet hier Springpferde aus. Die Region ist ein echtes Reiterland. Auch in Borstorf gibt es zwei Reiterhöfe. Der Reiterhof »Wolfseiche« bietet Reitunterricht auf Großpferden und Ponys für Anfänger und Fortgeschrittene an. Am Brink, in der Ortsmitte befindet sich eine zweite Reitanlage – die des Reit- und Fahrvereins. Über das Jahr verteilt finden verschiedene reiterliche Veranstaltungen statt. Das »Highlight« des Reiterjahres ist das jährlich zu Himmelfahrt stattfindende große Turnier, zu dem eine bunte Schar an Gästen aus nah und fern anreist.

Im Osten des Dorfes lebt und arbeitet das engagierte Ehepaar Kuretzky. Neben Kalligraphie und Bildkunst eint sie die Liebe zur Keramik. Kachelöfen, aber auch Bau- und Gartenkeramik werden von ihnen gestaltet. So restaurieren sie z.B. die historischen Wandfliesen des alten Hamburger Elbtunnels.
Einige Kunststücke aus der Werkstatt werden in den Sommermonaten in der nahen Umgebung des Ortes, entlang der Radroute ausgestellt.

Im ältesten Bauernhof des Dorfes von 1813 befindet sich das Restaurant »Chabos im Hühnerhof«. In dem schönen Fachwerkhaus können sich hungrige Radfahrer an Sommerwochenende mit mediterranen Gerichten und Steaks stärken.

Mit Lebensmitteln hat auch der zu Fuhlenhagen gehörende »Buschberghof« zu tun. Der Hof wird von einer anthroposophisch orientierten Wirtschaftsgemeinschaft unterhalten, die auch einigen behinderten Menschen ein zu Hause bietet. Die nach Demeterrichtlinien ökologisch erzeugten Produkte wie Obst, Gemüse und Molkereiwaren versorgen einen festen Kundenstamm, die gleichzeitig eine Art Genossenschaft bilden. Im Jahr 2009 erhielt diese alternative Lebens- und Arbeitsgemeinschaft den »Förderpreis ökologischer Landbau«.

Bildergalerie
Essen & Trinken

Borstorf

Chabos im Hühnerhof
Restaurant und Weindiele
Burgstraße 14
23881 Borstorf
Tel: 04543-891504
Internet: www.chabos-borstorf.de
Mail: chabos.borstorf@gmail.com
Mediterranes und Steaks vom Grill in gemütlicher Athmosphäre
Öffnungszeiten: Fr bis So 17.30 - open end; einmal im Monat Sonntagsbrunch

Unterkünfte

Borstorf

Familie Lütjens

Burgstraße 14
23881 Borstorf
Tel: 04543-891504
Internet: www.chabos-borstorf.de
Mail: chabos.borstorf@gmail.com
1-Zi-Appartement für 2 Personen in historischenm Gebäude; Frühstück, Preis auf Anfrage, ganzjährig

Einkaufen
Freizeit & Tourismus

Schretstaken

Rastplatz am Amphibienpark
A-Paul-Weber-Straße/ Bullerberg
21493 Schretstaken
Rastplatz in der Dorfmitte unter Eichenensemble am Amphibienpark, ganzjährig

Schutzhütte Am Dorfgemeinschaftshaus
A-Paul-Weber-Straße 36a
21493 Schretstaken
Schutzhütte mit Sitzgelegenheit, ganzjährig

Zucht- und Ausbildungsstall Kreutzmann
A-Paul-Weber-Straße 26
21493 Schretstaken
Tel: 04154-795996
Internet: www.joergkreutzmann.de
Mail: j.kreutzmann@web.de
Springreitpferdausbildung

Borstorf

Rastplatz am Dorfgemeinschftshaus
Am Brink
23881 Borstorf
Sitzgelegenheiten mit Spielplatz

Rastplatz Burgstrasse
Burgstraße (Südende)
23881 Borstorf
Sitzgelegenheiten mit Aussicht

Reiterhof am Brink
Inh. Rainer Hümpel
Am Brink 1
23881 Borstorf
Tel: 04543-317
Internet: www.borstorfambrink.jimdo.com
Mail: R.Huempel@freenet.de
Reitstall und -halle, Springplatz, Longierzirkel; Reit- und Fahrverein mit Schulpferden
Öffnungszeiten: Nach Vereinbarung

Reiterhof Wolfseiche
Familie Ohle
Koberger Straße 25
23881 Borstorf
Tel: 0152-34174539 / 045423-647
Internet: www.reiterhofwolfseiche.npage.de
Mail: michaelaohle@freenet.de
Reitstall und -halle, Springplatz, Pferdeboxen, Reitunterricht
Öffnungszeiten: Nach Vereinbarung

Kuretzky-Keramik
Keramisches und Kalligraphe
Möllner Straße 23
23881 Borstorf
Tel: 04543-396
Internet: www.kuretzkykeramik.de
Mail: kuretzky@kuretzkykeramik.de
Kulturveranstaltungen, Ofen-, Bau-, Gebrauchs- und Gartenkeramik
Öffnungszeiten: Termine nach telefonischer Vereinbarung; Veranstaltungen siehe Internetseite

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Karte - Route 2

Routenbeschreibung - Route 2

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